Emotionales Essen - wenn die Seele Hunger hat

17.07.2025

Vielleicht kennst du das: Du greifst zu Schokolade, Chips oder etwas Herzhaftem – nicht, weil du wirklich hungrig bist, sondern weil gerade etwas in dir drückt. Vielleicht war der Tag stressig, du fühlst dich leer, einsam oder einfach überfordert. Essen wird dann zu einer Art Trostspender, zu einer kleinen Auszeit oder Belohnung – zumindest für den Moment.

Warum wir emotional essen

Essen kann beruhigen, ablenken, trösten. Oft verknüpfen wir bestimmte Lebensmittel mit Geborgenheit oder schönen Erinnerungen – zum Beispiel der warme Kakao von früher, wenn man krank war, oder das Stück Kuchen bei Oma. Solche Verknüpfungen sitzen tief.

Aber das Problem ist: Das eigentliche Gefühl – sei es Stress, Traurigkeit oder Frust – bleibt bestehen. Und manchmal gesellt sich danach noch ein schlechtes Gewissen dazu, weil man "schon wieder" zur Schokolade gegriffen hat.

Typische Auslöser für emotionales Essen:

    • Stress (z. B. durch Arbeit, Schule, Beziehungen)
    • Langeweile
    • Traurigkeit oder Einsamkeit
    • Wut oder Frustration
    • Belohnung ("Ich hatte einen harten Tag – jetzt hab ich mir das verdient")
    • Kindheitserfahrungen, z. B. Essen als Trostmittel

Typische Merkmale:

Körperlicher Hunger

    Baut sich langsam auf

    Jeder Essenswunsch möglich

    Endet, wenn man satt ist

    Kein schlechtes Gewissen

Emotionaler Hunger

    Tritt plötzlich auf

    Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln (z. B. Süßes)

    Hört oft nicht beim Sättigungsgefühl auf

    Führt oft zu Schuldgefühlen


Strategien gegen emotionales Essen:

Gefühle identifizieren

    → Frage dich: Was fühle ich gerade wirklich? (z. B. gelangweilt, gestresst, traurig)

Ess-Tagebuch führen

  • → Notiere, was du isst, wann, warum, wie du dich davor/danach fühlst

Alternative Bewältigungsstrategien

    • Bewegung (Spaziergang, Yoga)
    • Musik hören
    • Meditieren oder Atemübungen
    • Mit jemandem reden
    • Kreativ sein (zeichnen, schreiben)

Achtsamkeit beim Essen üben

  • → Langsames, bewusstes Essen hilft, wieder den Kontakt zum eigenen Körpergefühl zu finden.

Strukturen im Alltag schaffen

  • → Regelmäßige Mahlzeiten, Schlaf, Stressmanagement

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, z. B. durch:

  • Lebensberatung / Psychologische Beratung

  • Ernährungsberatung
  • Achtsamkeitstrainings

Geduldig mit dir selbst sein: Veränderung braucht Zeit. Jeder Schritt zählt – und Rückschritte sind normal.


Huberta Hofer - Lebens- und Sozialberaterin in Ausbildung unter Supervision- A-8672 St. Kathrein a.H.
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