Emotionales Essen - wenn die Seele Hunger hat

Vielleicht kennst du das: Du greifst zu Schokolade, Chips oder etwas Herzhaftem – nicht, weil du wirklich hungrig bist, sondern weil gerade etwas in dir drückt. Vielleicht war der Tag stressig, du fühlst dich leer, einsam oder einfach überfordert. Essen wird dann zu einer Art Trostspender, zu einer kleinen Auszeit oder Belohnung – zumindest für den Moment.
Warum wir emotional essen
Essen kann beruhigen, ablenken, trösten. Oft verknüpfen wir bestimmte Lebensmittel mit Geborgenheit oder schönen Erinnerungen – zum Beispiel der warme Kakao von früher, wenn man krank war, oder das Stück Kuchen bei Oma. Solche Verknüpfungen sitzen tief.
Aber das Problem ist: Das eigentliche Gefühl – sei es Stress, Traurigkeit oder Frust – bleibt bestehen. Und manchmal gesellt sich danach noch ein schlechtes Gewissen dazu, weil man "schon wieder" zur Schokolade gegriffen hat.
Typische Auslöser für emotionales Essen:
- Stress (z. B. durch Arbeit, Schule, Beziehungen)
- Langeweile
- Traurigkeit oder Einsamkeit
- Wut oder Frustration
- Belohnung ("Ich hatte einen harten Tag – jetzt hab ich mir das verdient")
- Kindheitserfahrungen, z. B. Essen als Trostmittel
Typische Merkmale:
Körperlicher Hunger
Baut sich langsam auf
Jeder Essenswunsch möglich
Endet, wenn man satt ist
Kein schlechtes Gewissen
Emotionaler Hunger
Tritt plötzlich auf
Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln (z. B. Süßes)
Hört oft nicht beim Sättigungsgefühl auf
Führt oft zu Schuldgefühlen
Strategien gegen emotionales Essen:
Gefühle identifizieren
-
→ Frage dich: Was fühle ich gerade
wirklich? (z. B. gelangweilt, gestresst, traurig)
Ess-Tagebuch führen
- → Notiere, was du isst, wann, warum, wie du dich davor/danach fühlst
Alternative Bewältigungsstrategien
- Bewegung (Spaziergang, Yoga)
- Musik hören
- Meditieren oder Atemübungen
- Mit jemandem reden
- Kreativ sein (zeichnen, schreiben)
Achtsamkeit beim Essen üben
- → Langsames, bewusstes Essen hilft, wieder den Kontakt zum eigenen Körpergefühl zu finden.
Strukturen im Alltag schaffen
- → Regelmäßige Mahlzeiten, Schlaf, Stressmanagement
Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, z. B. durch:
- Lebensberatung / Psychologische Beratung
- Ernährungsberatung
Achtsamkeitstrainings
Geduldig mit dir selbst sein: Veränderung braucht Zeit. Jeder Schritt zählt – und Rückschritte sind normal.